Tempel und Kapellen

Erbbegräbnisstätte
Das im Halbrund errichtete und sich zur Kirche auf dem gegenüberliegenden Hang des Stromtals hin öffnende „Mausoleum“ im Schlosspark Boitzenburg wird heute „Erbbegräbnis“ genannt. Von 1887 bis 1889 wurde es unter der Leitung des Architekten Carl Doflein als Begräbnisstätte der Grafen von Arnim-Boitzenburg gebaut und ist eines der letzten Bauwerke, das harmonisch in die bestehende Parkstruktur eingefügt wurde. Zwei lebensgroße steinerne Löwen bewachen das Erbbegräbnis und greifen dabei wichtige Blickbeziehungen auf. Während der links von der Freitreppe auf einem Podest liegende Löwe seinen massigen Kopf zur Kirche gerichtet hält, blickt der rechte in Richtung Apollotempel und Schloss.

Erbbegraebnis

 

Apollotempel

Der von Adolf-Heinrich Graf von Arnim (geb. 1803, gest. 1868) in Auftrag gegebene Bau ersetzte seinen baufällig gewordenen Vorgänger und ist noch immer einer der schönsten Aussichtsplätze der Parkanlage mit direktem Blick auf den Ehrenhof und die Vorderseite des Schlosses. Der offene, achteckige Bau wurde 1855 unter der Leitung des Architekten Friedrich August Stüler errichtet. Früher befand sich in der Mitte des Tempels eine Statue, die noch immer halbwegs unversehrt im Schlamm des Kleinen Karpfenteiches unterhalb des Apollotempels vergraben liegen soll.

Heute wird der Tempel häufig für Trauungen genutzt. Wer mehr über den Apollotempel und die Umgebung erfahren möchte, der sollte unbedingt mit dem Ranger Arno Schimmelpfennig eine Tour durch den Boitzenburger Forst unternehmen. Buchungen und Infos unter www.uckermarksafari.de

Apollotempel

 

Schlangentempel

Der Schlangentempel bietet heute ein trostloses Bild. Er wurde 1804 von dem Berliner Architekten Carl Gotthard Langhans (Architekt des Brandenburger Tors in Berlin) im Auftrag von Freda Antoinette von Arnim entworfen. Sie ließ ihn für ihren 1801 verstorbenen Mann Friedrich Wilhelm Graf von Arnim errichten. Der kleine klassizistische Tempel steht mit seinem auf ehemals zwei Säulen ruhenden Rundbogen in Sichtachse zum Schloss und ist in Richtung der Kirche “St. Marien auf dem Berge” ausgerichtet. Heute existiert nur noch eine der Säulen, die zweite ist einem findigen Boitzenburger zum Opfer gefallen, der nach Kriegsende den Sandstein zu Schleifsteinen zersägte. Das Gebiet um den Schlangentempel ist heute nahezu versumpft, sodass der Tempel nur mit hohem Aufwand gerettet werden kann.

Der Innenraum des Tempels bestand aus einem Tonnengewölbe, das Backsteinmauerwerk war verputzt. Unter dem flachen Satteldach befindet sich noch heute im Giebeldreieck ein Ewigkeitssymbol: eine sich in den Schwanz beißende Schlange, die dem Tempel den Namen gab.

Trauernde

Im Innenraum befand sich eine Skulptur von Johann Gottfried Schadow (Bildhauer der Quadriga auf dem Brandenburger Tor). Für diese Figur “Die Trauernde” soll Freda Antoinette von Arnim Modell gesessen haben. Sie zeigt eine sitzende Frau, die eine Urne umfasst, in der Hand der Ehekranz, an ihrer Seite sitzt als Symbol für Treue ein Hund.

Zwischen 1953 und 1955 wurde die Skulptur in einer Scheune untergebracht bis sie einen Platz vor dem Boitzenburger Schloss fand. Seit 1987 ist sie in der klassizistischen Skulpturensammlung der Friedrichwerderschen Kirche in Berlin zu sehen.

Schlangentempel

 

Rote Kapelle

1875 wurde der bekannte Berliner Architekt Martin Gropius mit der Planung einer Kapelle im Carolinenhain beauftragt. Die Kapelle wurde aus rotem Ziegelstein errichtet und erhielt daher den Namen “Rote Kapelle”. Den Krieg hatte die Kapelle gut überstanden, jedoch beschädigte ein umgestürzter Baum später das Dach und die Kapelle verfiel.

Rote_Kapelle1

Rote_Kapelle_1

Fotos: Carsten Frerich, Julia Nowak